Abtskücher Hof auch Hof Hetterscheidt genannt im Vordergrund die alte Kornmühle
Zeichnung 1865 von Lehrer Hellmich
Der in der Nähe des alten Wehrturms liegende, zum Teil in Fachwerk ausgeführte, Abtskücher Hof ist laut Inschrift 1744 von Lutgirus in den Abtskucken (wieder) errichtet worden. Sein Familienname war Barnscheidt. Die Barnscheidts saßen nur als Pächter auf dem Hof, doch konnten sie ihn nach der Aufhebung der Abtei Werden erwerben. Bis 1807 führte Hermann Jacob Barnscheidt als Rentmeister gewissenhaft ein heute im Stadtarchiv liegendes Heft, in dem die Abgaben des Hofs aufgezeichnet sind.
Heinrich Liewerscheidt war der Enkel des letzten abteilichen Pächters. Er erwarb 1822 den Hof Abtsküche mit Gebäuderuinen, der Mühle samt dem Mühlenteich, ca. 200 Morgen Wald, Wiesen und Äckern vom Preußischen Staat.
1902 pachtete die Familie Agnes und Wilhelm Plönes das bäuerliche Anwesen von der Erbengemeinschaft. Ihre Tochter Anna heiratete Josef Wolff und bewirtschaftete die „Abtsküche.“
1946 übernahm Fritz Wolff den Hof als Pächter. Am 21. Juli 1963 brannte der Dachstuhl des inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Wohnhauses, Abtskücher Str. 40, komplett ab. Das Gebäude wurde 1963/1964 wiederaufgebaut und es entstanden Wohnungen. Die Erbengemeinschaft entschloss sich im Jahre 1978, die Abtsküche samt Wiesen und Felder an die Stadt Heiligenhaus zu verkaufen. Inzwischen bewirtschaftete Norbert Wolff, der Sohn von Fritz und Maria Wolff, gemeinsam mit den Eltern die „Abtsküche“.
Im Jahre 1989 verkaufte die Stadt Heiligenhaus lediglich die Hofstelle (Wohnhaus und Stallungen) an den Pächter Norbert Wolff. Die Wiesen und Äcker benötigte die Stadt Heiligenhaus als Tauschgrundstücke für andere Bauern im Ort. Diese Generation führte den Hof mit Ferienwohnungen und eröffnete im Jahr 2009 das „Hofcafé Abtsküche“. Inzwischen (2020) hat die nächste Generation, die Eheleute Christoph und Christine Wolff, mit den Kindern das Hofcafé übernommen und wohnt ebenfalls dort.