Briefkopf 1928 Wilh. Engstfeld Aktiengesellschaft Messing- und Bronzewarenfabrik
Die Wurzeln der Firma Wehag reichen bis in das Jahr 1749 zurück. Damals betrieb Johann Peter Engstfeld bereits eine Gelbgießerei im niederbergischen Heiligenhaus. Wenige Jahre nach seinem Tod entstand 1790 die Metallgießerei Engstfeld, die ab 1792 von seinem Sohn Johann Peter Engstfeld II geführt wurde.
Die Gießerei entwickelte sich in den folgenden hundert Jahren bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zur bedeutendsten Metallgießerei und Baubeschlag-Fabrik am Niederrhein und blieb dabei immer im Familienbesitz. In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg fand unter Emil Engstfeld ein grundlegender Umbau der Fabrik zu einem modernen Gießereibetrieb statt.
In den frühen 1920er Jahren wurde die Bronzegießerei Wilhelm Engstfeld Heiligenhaus in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt und firmierte anfangs als WEHA, später dann als Wehag.
Um 1929 erwarb die Firma die Lizenz von S. A. Loevy zur Fertigung des Gropius Türdrückers. In den folgenden Jahren modernisierte sich das gesamte Erscheinungsbild des Unternehmens und ein neues Corporate Design wurde entwickelt.
1935 wurde die Produktion auf Leichtmetallbeschläge umgestellt. Die Zahl der Arbeiter und Angestellten wuchs bis 1939 auf über 300 an. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Wehag noch 90 Beschäftigte. 1941 war sie in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt worden.
Trotz Bombenschäden ging die Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg weiter und schon 1949 wurde die damals modernste Induktionsschmelzanlage der Bundesrepublik in Betrieb genommen. In den 1950er Jahren erfolgten dann zahlreiche Erweiterungs- und Neubauten und die Aufstockung der Belegschaft auf über 400 Mitarbeiter.
Die Wehag zählte bis in die 1980er Jahre zu den bedeutendsten Baubeschlag-Herstellern in der Bundesrepublik. Trotzdem musste das Unternehmen 1987 Konkurs anmelden, wurde aber von der neu gegründeten WEHAG-Leichtmetall GmbH übernommen. Noch im selben Jahr erfolgte dann die Übernahme durch die englische Newman Tonks Group aus Birmingham und schließlich 1989 die Übernahme durch die Firma LEMENTA GmbH, einer Tochter der Gretsch-Unitas GmbH, einem der führenden Baubeschlag-Hersteller in Europa.
Die Fabrikanlagen wurden 2001-2002 abgerissen und heute erinnern nur noch einige Sammlungsstücke in der Heimatkundlichen Sammlung der Stadt Heiligenhaus an die einstmals berühmte Firma.
Wilh. Engstfeld Stammhaus – An der Insel
Foto: aus Heiligenhaus in alten Bildern
Villa Engstfeld wurde 1905 gebaut direkt neben dem Stammhaus „An der Insel“ rechts das ehemalige Firmengelände links das Haus von Schreinermeister Gottfried Fuhr
Foto: aus Heiligenhaus in alten Bildern
Wilh Engstfeld Gelbgießerei 1920er Jahre
Foto: aus Heiligenhaus in alten Bildern
Wilh. Engstfeld AG (Wehag) Fabrikanlagen vor 2001 – links oben die Villa Engstfeld
Foto: Adalbert Graf StaH 25777 Luftaufnahme Ausschnitt
Stammhaus Engstfeld 1804 ehemals An der Insel in den 1950er Jahren Hauptstraße 47-49 wurde zu dieser Zeit für Werkswohnungen genutzt
Foto von 1954